Mittwoch, 7. Mai 2014 20:25
Der VDT veröffentlicht auf seiner Homepage am heutigen Tag interessante Informationen zum Thema „Taubenversand“ des Brieftaubenverbandes. Um unsere Mitglieder ebenfalls auf den gleichen Stand zu bringen, veröffentlichen wir hier den entsprechenden Brief:
Gewerbliche Transporte von Brieftauben
„Die Ilonexs-Story“
Liebe Sportfreundinnen, liebe Sportfreunde,
die „Unendliche Geschichte“ ist eigentlich ein Roman von Michael Ende. Die Entwicklung der gewerblichen Transporte von Geflügel und damit auch unserer Brieftauben scheint leider auch eine unendliche Geschichte zu sein, allerdings verfasst von amtlicher Seite.
Zur Erinnerung: Die Ilonexs GmbH & Co KG wickelte deutschlandweit das überregionale Kuriersystem mit örtlichen Kurierpartnern, den Versand von Kleintieren und auch von Brieftauben ab. Die Ilonexs teilte uns im November 2013 mit, dass auf Grund von Auflagen, die vom Regierungspräsidium Kassel gestellt wurden, die Transporte wirtschaftlich nicht mehr umzusetzen sind und ab 01. Dezember 2013 eingestellt werden. Wohl wissend, dass die Rückführung verflogener Tauben in Ihre Heimatschläge, die Vorsorgeuntersuchungen durch die Taubenklinik sowie der Austausch von zum Beispiel Zuchttieren und schlussendlich der Erhalt des Kulturgutes Brieftaube in Gefahr sind, haben wir mit dem Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter e. V. (BDRG), dem Verband Deutscher Rassetaubenzüchter e. V. (VDT) sowie der Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht e. V. (AZ) in einer gemeinsamen Aktion das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMEL) angeschrieben und die Problematik geschildert. Die Veröffentlichung dieses Schreibens erfolgte in Folge 43/2013 der „Brieftaube“.
Gleichzeitig haben wir gemeinsam mit der Ilonexs nach Lösungsmöglichkeiten gesucht, um ein Transportbehältnis zu entwickeln, das den einschlägigen Bestimmungen des Transportes gerecht wird. Das Antwortschreiben des BMEL vom 15. November 2013 war dahingehend positiv: „Eine geeignete flüssigkeitsundurchlässige Wanne, in die die Transportkartonagen beim Transport gestellt werden und die nach erfolgtem Transport gereinigt und desinfiziert werden kann, oder spezielle Verpackungssysteme, die eine Verunreinigung der Fahrzeuginnenräume verhindern, könnten aus hiesiger Sicht ebenfalls eine probate Alternative darstellen.“
Zwischenzeitig hatten sich auch einige Unternehmen bei uns gemeldet, die die Taubentransporte übernehmen wollten. Das war allerdings mehr oder weniger alles Schall und Rauch und nicht wirklich etwas, worauf man hätte gewissenhaft bauen können. Nach der ersten Euphorie haben wir dann auch darauf verzichtet, Schnellschüsse zu veröffentlichen, die nicht den befriedigen Erfolg gewährleistet hätten. Soweit ein Abriss der Entwicklung zu Ihrer Information. Sie, liebe Leserinnen und Leser, wird allerdings mehr interessieren, wie es weitergeht. Von jetzt tauchen wir zunächst in den Bürokratismus ab:
Wenn ein Bundesministerium (BMEL) eine Empfehlung gibt, heißt das noch lange nicht, dass die Landesämter, in diesem Fall das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV-NRW) mitspielt. Das LANUV-NRW streckt offensichtlich die Nase hoch und instruiert die Landräte/innen, Oberbürgermeister/-innen und den Städteregionsrat Aachen in Nordrhein-Westfalen dahingehend, keine Genehmigung an die örtlich ansässigen Transporteure (Subkurierdienste von Ilonexs) zu erteilen, da das Amt eine andere Auffassungen vertritt, als das BMEL. Daran ist mal wieder zu sehen, wie komplex die Gesetzgebung sein kann, und welche unterschiedlichen Auslegungsmöglichkeiten es je nach Bundesland und den nachgeschalteten Behörden geben kann. Die Folge der jetzigen Situation ist jedenfalls, dass nicht nur die Ilonexs-Subunternehmer in Nordrhein-Westfalen betroffen sind, sondern dass diese Unternehmen zurzeit bundesweit keine Geflügeltransporte und somit auch Taubentransporte vornehmen.
Leider kann ich mit meiner persönlichen Meinung an dieser Stelle nicht so raus, wie ich eigentlich gerne möchte, aber der Hals ist doch ein wenig dick! Die Zusicherung für Sie gilt: Wir arbeiten zurzeit im Sinne aller Verbandsmitglieder weiter an einer Lösung!
Ihr
Lutz Ruth, Verbandsgeschäftsführer